1 pixpix 2
pix
logo
Home Jose De Quadros Vita Jose De Quadros Bilder Jose De Quadros TEXTE Jose De Quadros Shows Jose De Quadros Kontakt
 
José De Quadros “ZEITspannungen”

In dieser Ausstellung, die für die Kreuzkirche in Kassel geplant ist, werden neue Werke von José De Quadros ausgestellt: “Itaim You are not Be-Be”, Zeichnungen auf Plexiglas; „Zeit für Zeichnungen auf Zeitungen“, Zeichnungen auf alten Original-Zeitungen; „Hände für São Paulo“, Zeichnungen und „Entweder Möbel oder Leben“, Video.

Die Auswahl der Kreuzkirche als Ausstellungsort stammt aus der engen Beziehung, die José De Quadros zu dieser Gemeinde hat. Dort befinden sich seit Jahren Exponate seiner Malerei. Das Bild "Der Bote, Erscheinung des Göttlichen im Irdischen", konzipiert für die Kreuzkirche und entstanden zwischen 1997 und 2001, hat eine zentrale Platzierung über dem Altar der Kirche. Der Eingangsbereich der Kirche wird vom Diptichon „Concavo-Convexo“ flankiert. Die hier erwähnten Werke wurden für die Kreuzkirche konzipiert und geben deren eigene Geschichte wieder.

José De Quadros lebt seit zwei Jahrzehnten teilweise in São Paulo und in Kassel, wo er an der Kunsthochschule Malerei studiert hat. In Brasilien stellte der Künstler u.a. im Jahr 2010 umfangreich aus, wobei Werke, die in Brasilien und Deutschland entstanden sind, zusammengetragen wurden.

Die Ausstellung „ZEITspannungen“ soll Elemente seiner brasilianischen und deutschen Erlebnisse vereinigen. An Hand der drei geplanten auszustellenden Serien präsentieren wir in Kassel ein Stück Austausch zwischen Brasilien und Deutschland. Dieser Kontext prägt die künstlerische Entwicklung José De Quadros’, sodass ein indirekter autobiographischer Charakter, der darauf basiert, zu erkennen ist.

- Aus der Serie “Itaim You are not Be-Be”, Zeichnung auf Plexiglas -

Diese neuen Arbeiten von José De Quadros spiegeln die Umgebung seines Ateliers in São Paulo wieder, das der Künstler vor Jahren an der Peripherie der Stadt gründete. Dort entnimmt er die Inspiration und Anregung zur Realisierung seiner Werke. Itaim Paulista ist ein Bezirk, der von Migranten aus dem Norden und Nordosten des Landes bewohnt wird. Die Bewohner sind alle unter sehr prekären Bedingungen nach São Paulo übergesiedelt, um sich dort ein besseres Leben aufzubauen. Ein anderer Stadtteil namens Itaim Bibi wird dagegen von der wohlhabenden Gesellschaft bewohnt.

Das wilde Wachstum des Großraums São Paulo ist an dessen unregelmäßiger Architektur und am entsprechenden Straßenbau zu erkennen. Dazu gehören die oberirdischen Elektrizitätsleitungen, die aus den Zeichnungen von José De Quadros herausragen. Kabel verschiedener Durchmesser unterbrechen den Himmel in einer chaotischen Komposition als Wiedergabe der Dynamik und Intensität des Provisoriums, das das Leben in dieser Umgebung kennzeichnet.

Für die Ausstellung in der Kreuzkirche realisiert der Künstler 12 Zeichnungen im Format 100 x 150 cm auf Plexiglas, die an der Empore der Kirche aufgehängt werden. Schwebend sollen sie das alltägliche Leben von José De Quadros aus São Paulo nach Kassel übermitteln. Schwebend und transparent strahlen diese Werke eine Leichtigkeit aus, die der Realität deutlich widerspricht.

- „Zeit für Zeichnungen auf Zeitungen“, Zeichnungen auf Zeitungen

Die Serie „Zeit für Zeichnungen auf Zeitungen“ hat der Künstler José De Quadros vor Jahren an Hand von alten deutschen Zeitungen aus den Jahren 1931 bis 1948 initiiert. Die Zeitungen, die sich viele Jahre in Privatbesitz befanden, hat der Künstler von einem verstorbenen Freund geerbt. José De Quadros, der seit über 20 Jahren in Deutschland lebt, beschäftigt sich intensiv mit der deutschen Geschichte, und wahrscheinlich gehört es zu seinem Schicksal, dass ihm dieses Material übergeben wurde.

In dieser Serie zeichnet der Künstler organische und botanische Elemente, die in direkter Verbindung mit dem historischen Kontext stehen. Der Künstler interessiert sich hier für den Verlauf der Geschichte in einer sehr spezifischen Art, indem er die Spuren des Nationalsozialismus und der unmittelbaren Nachkriegszeit durch wachsende und blühende organische Elemente ersetzt. So hat er zum Beispiel die Zeitungsausgaben nach 1945 mit blühenden Pflanzen als ein Symbol des Neuanfangs übermalt.

Diese Werke sind in Brasilien bei verschiedenen Ausstellungen auf große Resonanz gestoßen. Hier in Deutschland wurde eine Auswahl der Arbeiten in der Ausstellung „überLEBEN“ im Kulturbahnhof Kassel präsentiert.

 

– „Hände für São Paulo“ (Mãos pra São Paulo) , Zeichnungen

Die Serie „Hände für São Paulo“ ist eine Hommage an die anonymen Protagonisten der großen Städte. Diese Menschen opfern Kraft und Gesundheit bei der Herstellung von Gütern oder Behausungen für die Gesellschaft und die lokale Wirtschaft, die sie sich selber nie im Leben leisten könnten . Außerdem sind sie häufig Opfer von Unfällen und/oder tragischen Ereignissen, deren Folgen sie durch das ganze Leben begleiten.

„Hände für São Paulo“ ist die Darstellung von Einwohnern der Peripherie von São Paulo (hauptsächlich aus der Nachbarschaft des Ateliers), die Teile ihre Hände bei solchen Tätigkeiten verloren haben.

Der Titel dieser Serie ist eine Allusion (Anspielung) auf die Aktion „Gold für das Wohl von São Paulo“ (Ouro para o bem de São Paulo) im gleichnamigen Bundesstaat, bei der in den Dreißiger Jahre Gold aus der Bevölkerung gesammelt wurde, um neues Kapital zu schaffen. Damit hat man zum Teil das Sozialwesen (z.Bsp. Krankenhäuser etc.) aber auch die blutige Kampagne der Oligarchie bedient, die als Revolução Constitucionalista de 1932 (Verfassungsrevolution von 1932) Teil der brasilianischen Geschichte ist.

- „Entweder Möbel oder Leben“, ZeitZEUGEN-Video

José De Quadros wird in der Ausstellung in der Kreuzkirche das erste Mal eine Videoarbeit zeigen. Dieses neue künstlerische Element in seinem Ouevre entstand aus der Entwicklung der Serie „Zeit für Zeichnungen auf Zeitungen“.

„Entweder Möbel oder Leben“ entstand aus Interviews, die der Künstler selbst mit Zeitzeugen des Nationalsozialismus durchführte. Die Protagonisten vermitteln in den Einzelgesprächen ihre eigene Erfahrung an Hand von Erlebnissen, die für immer ihr Leben geprägt haben. Damals waren sie Kinder und Jugendliche, die zum Teil die Gefahr dieser Zeit nicht erkannten. Zum Teil wirkt ihre Wiedergabe der Ereignisse anekdotisch und spielerisch, ohne dass sie die damalige Realität wahrgenommen haben.

Für José De Quadros tragen diese Menschen in sich eine heldenhafte Haltung durch die Tatsache, dass sie den Krieg überlebt haben und aus ihrem Überleben eine positive Aussage vermitteln. Als Zeitzeugen sind sie für die Vermittlung der Geschichte kompetent.

Tereza de Arruda
Kuratorin

© 2013 José De Quadros |
 
lifestyle
 
lifestyle
 
 
pix
3 pix 4