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Homberg
die Stadt, die Kirchengemeinde, die Landeskirche von Kurhessen-Waldeck

feiert in diesem Jahr ein denkwürdiges Jubiläum: vom 21. bis 23. Oktober jähren sich zum 475. Mal die Tage, an denen in der Homberger Stadtkirche während der Homberger Synode die Einführung der Reformation in Hessen beschlossen wurde. Einer, der kurz darauf in Homberg geboren und bereits im "neuen Glauben" getauft wurde, war der Brasilienreisende Hans Staden.

So besteht zwischen den Ereignissen von 1526 und dem Nordhessen Staden ein enger Zusammenhang. Und so ergab sich der Kontakt zwischen dem brasilianischen Künstler José De Quadros und dem Evangelischen Kirchenkreis Homberg: De Quadros beschäftigt sich schon seit langem mit der Person Hans Stadens und dessen Erfahrungen und Erlebnissen unter den "Wilden" Brasiliens, die er in seiner "wahrhaften historia" veröffentlichte. Ganz eng zieht der Künstler die Parallelen der kolonialistischen und missionierenden Ereignisse des 16. Jahrhunderts zum Schicksal der heutigen indianischen Bevölkerung Brasiliens, und dabei vor allem der letzten Überlebenden des Oti-Xavantes-Volkes, Maria Rosa. In mehreren Ausstellungen, vor allem aber in Brasilien, hat er diese Parallelität zum Thema gemacht - und als er mir in unseren ersten Begegnungen davon berichtete, war ich sehr beeindruckt. Diese Begegnungen kamen zustande, als De Quadros auf die Idee kam, den Geburtsort Stadens, ganz in der Nähe seiner Wahlheimat Kassel gelegen, kennen zu lernen, so nach Homberg fuhr und natürlich dabei auch unsere schöne gotische Stadtkirche St. Marien, den Ort der Homberger Synode, kennen lernte. Ich konnte seinen Wunsch, in der Heimatstadt Hans Stadens seine Ausstellung und seine Auseinandersetzung
mit Staden präsentieren zu können und dies in der "Reformationskirche Hessens" zu tun, bald nachvollziehen und es ergab sich auch schnell der Kontakt zur Stadt Homberg und zum hiesigen Hans-Staden-Verein. Der Magistrat der Stadt und der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde stimmten bereitwillig dem Vorhaben zu und stellten Kirche und Rathaus zur Verfügung; dafür sei herzlich Dank gesagt.

In weiteren Vorgesprächen zeigte sich bald, daß die Konzeption des Künstlers sich allein durch die Ortswahl der geplanten Ausstellung erweiterte: nicht nur die Person des Hans Staden, sondern auch seine Herkunft, seine Umwelt, seine Stadt, seine Kirche geraten in den Blick und werden Gegenstand der Auseinandersetzung, der historischen Erinnerung, der Konfrontation mit dem Schicksal der indigenen Völker Brasiliens. De Quadros' verschleiernde Malweise macht dabei deutlich, wie groß die Versuchung ist, die Vorgeschichte
zu vergessen, auch an den Orten der geschichtlichen Person. Die unterschwellige Lust am kollektiven Gedächtnisschwund kann zu einer neuen Herausforderung werden, sich der Vergangenheit und eben auch ihrer Folgen zu stellen. Zugleich sind wir eingeladen zum Innehalten und aufmerksamen Betrachten der bildlichen Darstellung, zum Entdecken einer anderen Geschichte, der wir uns nicht entziehen können. Dazu laden die einzelnen Malschichten der Kunstwerke neu ein. Alles sind Spuren und Hinweise.

So bin ich froh, daß der evangelische Kirchenkreis Homberg als Mitveranstalter der Ausstellung zu einer differenzierten Betrachtung beitragen kann. Zugleich möchte der Kirchenkreis dies auch als seinen Beitrag zu den Jubiläumsveranstaltungen der Homberger Synode in diesem Jahr verstehen und hofft auf eine breite öffentliche Resonanz. Ich wünsche der Ausstellung ab dem 11. August viele Besucher und eine engagierte Zurkenntnisnahme dieser künstlerischen Arbeiten und danke Herrn José De Quadros für sein Engagement und die Bemühungen, uns mit seiner Thematik zu berühren. Und ich hoffe, daß uns so das Schicksal von Hans Staden und Maria Rosa und der indianischen Bevölkerung Brasiliens neu nahe rückt.

Die Gegenwart ist nicht verstehbar ohne die Erinnerung an die geschichtlichen Wurzeln:"Das Geheimnis der Versöhnung ist die Erinnerung!"

Lothar Grigat, Dekan im Kirchenkreis Homberg

© 2013 José De Quadros |
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